Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Anforderungsprofil für Führungskräfte

Rebellion.

Rebellion kann als die Suche nach einer anderen Person als "Führer" verstanden werden, die von den Rebellierenden das Mandat erhält, sie selbst gegenüber Dritten zu vertreten. "Die Dritten" müssen jedoch vorhanden sein, sonst fällt die Rebellion in sich zusammen: Es gibt nichts, wogegen man sein kann (will) und deshalb gibt es auch nichts zu führen. Besteht das Risiko, dass eine Rebellion "erfolgreich" enden (kann, wird), werden kurz vor dem "Sturm auf die Bastille" rasch neue "Dritte" ausgesucht (und in der Regel gefunden), "gegen DIE" es nach der erfolgreichen Rebellion mit einer Rebellion weiter gehen kann. Ansonsten werden durch die Rebellen rasch genau jene Strukturen aufgebaut, "gegen" welche sie "gekämpft" haben. In der Regel werden die neuen Strukturen jedoch "sicherer" gegen den unvermeidlichen Widerstand und mögliche Rebellen gemacht: Die Spirale dreht sich eine Runde weiter.

Rebellion richtet sich in der Regel auf einen folgender Schwerpunkte:

1. Es geht gegen eine Person.
2. Es geht gegen eine bestimmte Machtkonstellation.
3. Es geht um eine bestimmte Art von Privilegien.
4. Es geht um die Erlangung von Vorteilen.
5. Es geht um die Beendigung von Nachteilen.

Für das Gefolge (die Rebellierenden) werden in der Regel "einfache Formeln" gefunden, die abstrakt genug sind, dass alle Folgenden ihre eigenen Vorstellungen entwickeln und behalten können. Das Gemeinsame wird häufig auf einfache Kraftakte oder Ereignisse begrenzt, welche eintreten ("Sturz") oder vermieden ("Kündigung") oder aufgehoben ("Unterbezahlung") werden sollen. Die Merkmale für den Rebellionserfolg werden auf so einfach wie mögliche Formeln gebracht.

Für die Rebellion ist nur ein einziger Schwerpunkt möglich. Ändert sich der Schwerpunkt, bricht die Rebellion auseinander: Das Gefolge teilt sich, zerstreitet sich und bekämpft sich anschließend gegenseitig. Fällt der Schwerpunkt weg, bricht die Rebellion in sich zusammen: Die Wut und die Trauer richten sich häufig gegen die "Führer der Rebellion". Ihnen wird Versagen, Täuschung oder Schlimmeres (Verrat) nachgesagt.