Kontext: "Anforderungsprofil für Führungskräfte."
Auswahl. Anforderungsprofil für:
Schwund der Führung oder: "Wie die Führung verschwand". Oder.
"Wie die Führung verloren ging."
Der Mangel an "positiven Führungsbildern" lässt sich insbesondere am Schwund
der Führungsleistungen in Organisationen wie folgt nachvollziehen:
- Aus "Führern" und "Führerinnen" (bereits 1982 selten in
Organisationen anzutreffen) wurden "Unternehmer". Es verschwand die
geistige Führung der Menschen. Übrig blieb die Führung von
Organisationen.
- Aus "Unternehmern" wurden "Gesellschafter". Es verschwand
die Führungsverantwortung für die gesamte Organisation und für
die Menschen und ihre Familien, die für sie tätig waren. Übrig
blieb die Betriebswirtschaft.
- Aus "Gesellschaftern" wurden "Vorgesetzte". Es verschwand
die Führungsverantwortung für die Familien und das Umfeld der
Mitarbeitenden. Übrig blieb die Führung der unmittelbaren
Mitarbeitenden.
- Aus "Vorgesetzten" wurden "Leiter" z.B. von Bereichen,
Geschäftsgebieten, Fachgebieten, Projekten. Es verschwand die
Führungsverantwortung für die Mitarbeitenden und Beteiligten.
Übrig blieb die Führungsverantwortung für die Ausrichtung der
Beteiligten an Zielen und Ergebnissen.
- Aus "Leitern" wurden "Manager", die sich "nur noch" für das
laufende Geschäft kümmerten. Es verschwand die Führungsverantwortung
für die Ausrichtung an Zielen und Ergebnissen. Übrig blieb die
Führungsverantwortung im Alltag und im laufenden Geschäft.
- Aus "Managern" wurden "Controller", die sich nur noch um die
wirtschaftlichen Ergebnisse und deren "Optimierungen" kümmerten. Es
verschwand die Führungsverantwortung für den Alltag und das
laufende Geschäft. Übrig blieb die Ausrichtung an der Erreichung
bestimmter Merkmale von Ergebnissen. Aus dem Gefolge wurden
Kostenfaktoren und "Ressourcen", die es zu "optimieren" galt
oder gilt.
- Aus "Controllern" wurden so genannte "Investoren", denen es
gleichgültig scheint, womit ihr "investiertes Geld" (mehr nicht!)
vermehrt und vermehrt zurückfließt. Es verschwand die Ausrichtung an
den Kostenfaktoren und Ressourcen. Die Organisationen, ihre
Führung und das Gefolge wurde zum "Humankapital". Es verschwand
die geistige Führung.
- Aus "Investoren" wurden "Technologien", die Menschen aus der
Führung ausschlossen, z.B. zurzeit mit "... 4.0" bezeichnet:
Menschen haben nur noch Platz in den Lücken zwischen den
Technologien, die alles beherrschen und die Anpassung der führenden
und geführten Personen erfordern und erzwingen. Es verschwanden
Ethik und Moral aus der Führung. Übrig blieb die Fernsteuerung
von Gefolge und Massen durch anonyme Hintermänner und
Hinterfrauen.
- Aus "... 4.0" werden "Führungsroboter", die Menschen zu ihrer
Gefolgschaft zwingen. Es verschwanden die Führungsbeziehungen. Übrig
blieben die Betriebsanleitungen und die Verantwortung für
einzelne Funktionen.
- Aus "Führungsrobotern" werden "Datenkonzerne
(Medienkonzerne, Datennetzwerke)". Sie ersetzen die reale Welt
durch virtuelle, simulierte Cyperwelten. Der Mensch wird zum
Avatar der Maschinen. Er verliert die Selbstführung und wird
direkt ferngesteuert. Der Blick durch die Cyperbrille ersetzt
die Realität und schafft manipulierte Wirklichkeiten. Es
verschwand die Verantwortung für einzelne Funktionen sowie für
gemeinsame Werte. Übrig blieb die Verantwortung für die
Verwendung und Ausnutzung der Verwendung von Daten zu beliebigen
Zwecken.
Und die Moral von der Geschicht':
Führung wird immer mehr anonym, vermasst, vermassent, gesichtslos und
verantwortungslos.
Das Bedürfnis nach personaler Führung, das in jeder sozialen Gemeinschaft
entsteht und sie zusammenhält, bleibt unbefriedigt, wird ausgenutzt
und letztlich immer mehr frustriert. Der Zusammenhalt wird mit immer
mehr Gewalt ermöglicht, erzwungen oder erhalten.
Die Suche nach Führung und führenden Personen bleibt.
Es scheint höchste Zeit zu sein, dass Menschen sich (endlich oder
wieder) darum kümmern, wie sie geführt werden wollen und wie sie
Führung ermöglichen, zulassen, entwickeln, mittragen. Ein erster
Schritt könnte in einer höheren Bewusstheit ihrer Gefolgschaften
liegen. Für die Antworten auf die Frage: "Wem folge ich?" und "Was
folgt daraus?" braucht es mehr Verantwortung von allen.
So könnte ein Prozess in Gang kommen, der (wieder) eine "positive
Führung" ermöglicht, erfordert und wirksam werden lässt. Es werden
(hoffentlich) viele Beispiele von "positiver Führung" entstehen, die
eingeübt und entwickelt werden können. Vielleicht trägt das Anforderungsprofil dazu
bei, dass (wieder) mehr Personen Führungsverantwortung übernehmen
(wollen, können, dürfen, sollen oder müssen).